SchuB - ein pädagogisches Juwel
SchuB ist die Abkürzung für Schule auf dem Bauernhof. SchuB ist nicht einfach ein Besuch auf dem Bauernhof. SchuB ist viel mehr! SchuB bringt Schub in den Unterricht. Schülerinnen und Schüler lernen den Schulstoff nicht im Klassenzimmer, sondern auf dem Bauernhof. Durch das praktische Erleben trainieren sie ihre Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz.
SchuB heisst, den Lehrstoff, vorbereiten, vermitteln und gemeinsam mit der Lehrperson nachbearbeiten. SchuB kann deshalb nicht gratis sein. Der Aufwand der Bauernfamilien wird zur Hälfte von der Bauernvereinigung Oberwallis getragen. Die andere Hälfte geht zu Lasten der Schule. Ein halber Tag SchuB (bis drei Stunden vor Ort) kostet für die Schule CHF 100.00, ein ganzer Tag (5 Stunden vor Ort) kostet CHF 150.00. Die Bauernvereinigung Oberwallis bezahlt der Bauernfamilie jeweils den gleichen Betrag wie die Schule. Die Verpflegung der Klasse auf dem Bauernbetrieb oder speziell gewünschtes Unterrichtsmaterial muss zusätzlich entschädigt werden.


Seit 1985 SchuB Schweiz
Seit über 30 Jahren wird Schule auf dem Bauernhof in allen Teilen der Schweiz auf rund 400 Betrieben erfolgreich angeboten.
Das Oberwallis feierte 1985 das 30-Jahr-Jubiläum mit und lud zwei Schulklassen auf den Biohof von Bernhard und Trudy Kalbermatter in Niedergesteln ein. Die Schülerinnen und Schüler, der Lehrer und die Lehrerin sowie geladene Gäste aus dem Schulbereich bekamen den Weg des Getreides (Vom Korn zum Brot) und den Weg des Fleisches (vom niedlichen Jungtier bis zum schlachtreifen Rind) mit. Die Oberwalliser SchuB-Anbietenden brachten den Lernenden in Theorie und Praxis auf spielerische und erlebnisreiche Art alles bei, was die beiden Wege beinhalten. Im Rahmen von Schule auf dem Bauernhof sind weitere Themenweg zu erleben, etwa der Weg der Wolle, des Eis, der Kartoffel, der Biodiversität, des Bodens und der Milch.
Rund 400 SchuB-Betriebe in der Schweiz und seit 2013 auch acht Betriebe im Oberwallis stellen ihre Höfe als Lernorte für Schulklassen aller Stufen zur Verfügung. Alle Höfe erfüllen die vorgegebenen Sicherheitsbestimmungen. Wichtig ist, dass die Lehrperson den Aufenthalt auf dem Bauernhof thematisch in ihren Unterricht einbettet und konkrete Lernziele verfolgt. Die SchuB-Tage werden von der Lehrperson und den Bauernfamilien gemeinsam geplant, vorbereitet, durchgeführt und später auch ausgewertet.
Im Oberwallis ist die Bauernvereinigung Oberwallis Ansprechpartner für die Bauernbetriebe und die Lehrpersonen. Gesamtschweizerisch wird SchuB durch das Nationale Forum SchuB koordiniert und durch den Landwirtschaftlichen Informationsdienst betreut. SchuB-Bäuerinnen und – Bauern werden speziell geschult. Die Qualitätssicherung erfolgt durch regelmässige Austauschtreffen und gezielte Weiterbildung. Für Lehrerinnen und Lehrer steht ein vielfältiges Angebot an Fortbildungskursen und Arbeitsmaterialien zur Verfügung
Die Schub-Anbieter im Oberwallis
Ammann Gabriel |
Duran Monica |
Felicitas und Lothar Fasel |
Bernhard und Trudy Kalbermatter |
Siegfried Oggier |
Daniel und Karin Ritler |
Herbert Volken |
Kontakt im Wallis |
Nationales Forum SchuB |
Kontakt im Wallis Bauernvereinigung Oberwallis (BVO) |
Landwirtschaftlicher Informationsdienst LID |
SchuB – Schule zum Anfassen
Statt den Lernstoff „Konsumieren und Produzieren – das Leben auf dem Bauernhof“ etwas „trocken“ im Schulzimmer zu vermitteln, wird der Unterricht an den Ort des Geschehens verlegt. Dahinter steht die Überzeugung, dass Kinder für ihre Entwicklung Sinneserlebnisse brauchen. Es mangelt ihnen nicht an Interesse, aber an Möglichkeiten, praktische Erfahrungen zu machen. Diese Lücke schliesst SchuB mit seinem Angebot. Kinder die praktisch mitgeholfen haben, die Kühe zu füttern, Ziegen auf die Weide zu treiben, Kartoffeln zu pflanzen oder Früchte zu ernten, erkennen die Zusammenhänge einer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion und schauen fortan das Essen auf ihren Tellern mit anderen Augen an.
Lernen mit Kopf, Herz und Hand
Die Angebote von Schule auf dem Bauernhof basieren auf der Idee der Reformpädagogik, dem ganzheitlichen Lernen mit „Kopf, Herz und Hand“ und lehnen sich an die Lehrpläne der verschiedenen Stufen. Behandelt eine Schulklasse das Thema „Vom Gras zur Milch“ kann sie es mit SchuB umsetzen. Die Kinder erleben das typische Bauernhoftier Kuh im Stall, dürfen es streicheln: „So weich habe ich mir das Fell nicht vorgestellt“, helfen misten: „Wäh, wie das stinkt!“, geben mit der Heugabel Futter in die Krippe „Wow, ist das anstrengend“ sind dabei, wenn die Melkmaschine angesetzt wird und kosten hernach mit unterschiedlicher Begeisterung ein Glas kuhwarme Milch. Gleichzeitig beantwortet die Bauernfamilie Fragen und informiert über wichtige Fakten: Zum Beispiel, wie viele Liter Milch eine Kuh pro Tag liefert, wie viel das einbringt oder was die Haltung von Milchkühen für einen Bauernbetrieb bedeutet.

